44 Die fremden Erdteile. Asien.
Afrika hin. Das Innere ist steppenartig; die Küstenstufen sind wohlbewässert'
und zeigen entgegengesetzte Jahreszeiten. Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres
weht der 8^.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regengüsse,
während er auf Koromandel heiße Trockenheit hervorruft. Zur Zeit unseres
Winterhalbjahres weht der Wind aus No. und bringt der Küste Koromandel
die Regenzeit, so daß Malabar jetzt Trockenzeit hat.' — Dekan ist reich an
Diamanten. Malabar ist die Heimat des Pfefferstrauchs.
In 8. liegt die Insel Ceylon, vom Festlande durch die seichte, an
Kvrallenbauten reiche Palkstraße (-pök) getrennt. Sie ist reich an tropischen
Erzeugnissen aller Art und gehört zu den best bebauten Kolonial-
ländern der Erde. — Ceylon ist die Heimat des Zimt bäum es und
führt Tee, Kokosnüsse und Chinarinde aus.
Die Bewohner sind zum weitaus größten Teil Hindu, die den
östlichsten Zweig der mittelländischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst
die dunkelfarbigen Dravida, die als Ureinwohner des Landes anzusehen
sind und mehr oder weniger mit den Hindu vermischt in Dekan und Ceylon
leben. Die Hindu bilden nach den Chinesen das zahlreichste aller Völker
der Erde. Ihre uralte Religion ist die brahmanische, so genannt nach
Brahma, dem höchsten Gott der Gottdreiheit. Die heiligen Bücher wurden
bereits vor 3000 Jahren in der alten Sanskritsprache verfaßt. Der
Hindu glaubt an die Seelenwanderung und verehrt manche Tiere als heilig.
Die Tempel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkoloffe, im Innern aber
aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel um
Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos, neigt zu beschaulichen
Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeiten sehr geschickt, bewundernswert
als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt
und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Verhältnisse leiden unter dem uralten
Kastenwesen, das insonderheit auch der Ausbreitung des Christentums sehr
hinderlich ist; die moderne Arbeitsteilung hat indessen das Kastenwesen durch-
brochen.
Das Wunderland Indien lockte feit den ältesten Zeiten die Eroberer
und Kaufleute an. In: Laufe der Zeit gewannen die Engländer immer mehr
Einfluß in Indien, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indi-
ich es Kaiserreich. Nur l50000 Briten leben im Lande als Beamte, Kauf-
leute und Soldaten. — Die Engländer haben Anbau, Gewerbefleiß und Ver-
kehr fo sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr
aus Indien kommt. Indien ist das erste Rohrzuckerland der Erde, es-
führt am meisten Tee und Reis aus, es ist das zweite Baumwollen-
land der Erde. Auch Jute und Opium werden ausgeführt. Der inländische
Verkehr wird durch ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert.
Der d eutfch-indisch e H andel ist sehr lebhast; er umfaßt '/» des
gesamten indischen Außenhandels und steht an der 3. Stelle. Das Deutsche
Reich bekommt aus Indien vor allem Baumwolle, Jute, Reis u. a. Früchte.
Vorderindien besitzt bei seiner großen Bevölkerungsanhäufung natürlich
zahlreiche Großstädte. £ ttalfutta, Hst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster
Einfuhrhafen Indiens mit dem dichtbevölkerten Hindustan als Hinterland,
daher trotz ungesunder Lage das „indische London". — »Zibenares, am
heiligen Ganges, das indische Rom mit seinen vielen Pagoden, seinen Pilgern,
der Sitz brahmanifcher Gelehrsamkeit. — -z«D el h i, an? einst die glänzende
Hst. des Großmoguls*), heute nur ein Schatten früherer Größe — »Lahöre,
*) Ein mongolischer Fremdherrscher.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Ceylon Ceylon Ceylon Bombay Indien Indien Indien Indien Indien Indiens Rom
46 Die fremden Erdteile. Asien.
Seiten des Gleichers zwischen Südasien und Australien ausbreiten. Man
unterscheidet: 1. die Großen Snndainseln (Börneo, Sumatra, Java,
Selebes), 2. die Kleinen Snndainseln, 3. die Philippinen, 4. die
Molukken oder G e w ü r z i n s e l n. — Der Boden der Inseln ist
überall gebirgig. Eine lange Reihe zum Teil tätiger Vulkane zieht sich
über Sumatra, Java, die kleinen Sundainseln und dann n. bis zu den
Philippinen. Java ist mit seiuen 14 tätigen Vulkanen (mit den
erloschenen über 100) die vulkanreichste Stelle der Erde.
Der letzte großartige Ausbruch dieses Vulkanherdes war Ende August
1883 in der Sundastratze; es wurde ein Gebiet lx/2 mal so groß wie unser
Vaterland mit Asche bedeckt. Die feinsten Teilchen wurden z, T. bis zu
30 km_ emporgeschleudert, hier von den östlichen Lustströmungen erfaßt und
über die Aquatorgebiete und die ganze nördliche Halbkugel ausgebreitet. (S. 30.)
Diese Stäubchen erzeugten u. a. auch in unsern Gegenden die prächtigen
Dämmerungserscheinungen des Herbstes und Frühwinters 1883. Bei dem
Ausbruch wurden soviel Bimssteine ausgeworfen, daß sie weithin das
Meer bedeckten und daß es unmöglich war, mit Schöpfeimern zum Wasser
zu gelangen. Achtzehn Stunden hindurch war der Himmel durch den empor-
gewirbelten Rauch und die Steine verfinstert.
Das feuchtwarme, gleichmäßige tropische Seeklima befördert die
Entwicklung einer üppigen Pflanzenwelt. Zu den sonstigen Kulturpflanzen
der heißen Zone treten noch die hier einheimischen Gewürze, als
Kampferbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, und auf den Philippinen Manila-
Hanf auf. Nutzpflanzen, wie Kokospalmen und Brotfruchtbaum, namentlich
aber Zuckerrohr und Reis, gedeihen in Menge. Auch die Tierwelt ist auf
den Inseln reich entwickelt. Es seien erwähnt Orang-Utan, Königstiger, der
Elefant als wichtiges Haustier und Papageien.
Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Mala Yen, die sich zur
Lehre Mohammeds bekennen und sorglose Ackerbauer oder kühne Seeräuber
sind. Im Innern der großen Inseln herrscht unter ihnen noch viel Wild-
heit. — Für Europäer ist das Klima der niederen Küsten- und Sumpf-
gebiete sehr ungesund.
Der indische Archipel war wegen seiner seltenen Gewürze und kostbaren
Bodenschätze seit der Entdeckung des Seeweges noch Ostindien das Ziel
europäischer Seefahrer. Zunächst erwarben die Portugiesen und Spanier
Kolonialbesitz, da ihre Seemacht damals am meisten entwickelt war, dann die
Niederländer. Heute ist hier der niederländische Kolonialbesitz
herrschend.
a) Die Niederländer besitzen die Großen und Kleinen Sunda-
inseln und die Molukken. Die größte Insel des Archipels ist Bornco,
(S. 20). Die Niederländer haben an den Küsten Niederlassungen,' das Innere
ist noch größtenteils unbekannt. Die Nw.=Seite der Insel ist englisch.
Sumatra, größer als Norddeutschland, liefert guten Tabak, ferner Kampfer
und Pfeffer,- es ist im Innern ebenfalls noch wenig bekannt. An der 80.-
Seite die kleine zinnreiche Jnfel Banka. — Selebcs, die östlichste der Sunda-
inseln, ist sehr stark gegliedert.
Der Preis eines Wunderlandes gebührt vor allem Java. Die Insel ist
so groß wie Süddeutschland, hat aber doppelt so viel E. Die sehr fruchtbare,
äußerst sorgsam angebaute Insel liefert ungeheure Ernten von allerlei tropt-
fchen Gewächsen, namentlich sehr geschätzten Kaffee, Reis, Rohrzucker,
Chinarinde und Tabak. Die Insel ist „die Perle der Krone der Nieder-
lande". Hsi -zcbatavia, Hauptstapelplatz des niederländischen Handels m
Ostindien, den Vorrang hat diese Stadt seit Eröffnung des Sueskanals an
Singapur abtreten müssen.
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Extrahierte Personennamen: August Mohammeds Hsi_-zcbatavia
Extrahierte Ortsnamen: Asien Australien Sumatra Sumatra Ostindien Sumatra Norddeutschland Nieder- Ostindien
Der Sudan mit Oberguinea. 59
Oberguineas und die nassen Flußufer tragen hochstämmigen Urwald mit
dichtem Unterholz.
Der Sudan zerfällt in Hoch- und Flachsudan. Hochsudan liegt im W.
Hier entspringen der Senegal, der Gambia und der Nigir d, i. Fluß.
Dieser ist der drittgrößte afrikanische Fluß; er nimmt den Benue auf und
mündet in einem sumpfigen Delta mit vielen Armen (Ölflüffe). Senegal und
Nigir haben viele Gefällsbrüche; sie sind also reich an Stromschnellen und
Wasserfällen. — Im ö. Sudan, Flachsudan mündet der Schari in den
Tschadsee, der bei Hochwasser größer ist, als die Mark Brandenburg, bei
Niedrigwasser indessen aus die halbe Größe einschrumpft. In früherer,
feuchterer Zeit hatte er einen Abfluß nach No.; daher ist das Wasser süß.
W. vom See liegt der größte Ort Flachsudäns, Kuka, von dem Karawanen-
straßen nach Tripoli gehen. — Im fernen O. durchfließen den Sudan der
Weiße (d. i. klare) und der Blaue Nil, die sich bei Khartum vereinigen.
2. Die Bewohner sind die kräftigen, im N. mohammedanischen
Sndanneg er, fleißige Ackerbauer, die vielfach von den viehzüchtenden,
mohammedanischen Fulbe (d. i. Hellbraune) beherrscht werden. Die Fnlbe
sind von heller Farbe, mager aber kräftig, streitbar und klug. Ihre größte
Stadt istkano, die den Handel Hochsudans beherrscht. Tim buk tu ist viel
kleiner; es vermittelt den Handel nach dem Atlasgebiet. Östlich Kano liegen
die Haussastaaten, genannt nach den Haussa, einem Übergang der Neger zu
den Fulbe, von denen die Haussa beherrscht werden. Die Sprache der Haussa
ist das Verständigungsmittel des Sudan. —
Für den Weltmarkt liefert das waldige Küstenland Palmkerne und
das salbenartige Palmöl, ferner Kautschuk. Aus dem Ackerbaugebiet stammt
die Erduuß, deren Frucht in der Erde reift und ein dem Olivenöl ähnliches
Ol liefert.
Deutsche, Engländer und Franzosen haben den größten Teil des Sudan
besetzt.
a) Deutsches Gebiet: 1. Togoland. Es ist so groß wie Bayern
mit 1 Mill. E. Gib die Grenzen an! Die Bewohner sind die friedlichen
Eweneger. Kautschuk, Palmkerne, Mais und Palmöl werden ausgeführt.
Von der Hst. Lome gehen 2 nur kurze Eisenbahnen aus. Eine gewaltige
Brandungswelle erschwert die Landung.
2. Kamerun reicht bis zum Tschadsee. Gib die Grenzen an! Kamerun
hat fast die Größe vom Deutschen Reiche und etwas mehr Bewohner als
Großberlin. Das niedrige Küstenland an der See und am schiffbaren
Kameruufluß, d. i. Krabbenfluß, ist dicht mit Mangrovewalduug und Dickicht
bewachsen und — wie überall im tropischen Afrika — äußerst ungesund.
Das Kamerungebirge, 4100 m, ist ein erloschener Vulkan, an dessen
Abhängen sich die einströmende, feuchte Seeluft zu ganz gewaltigen Regen
verdichtet (10 in im Jahre!). Nutzpflanzen sind die Ölpalme, die Kautschuk-
liaue und Kakao. Bewohnt wird das Waldland von den Bantunegern, die
in Südafrika vorkommen. Am bekanntesten ist der Stamm der Dnala, der
dem Regierungssitz Duala den Namen gegeben. Die Duala vermitteln
den Handel mit dem Innern. — Die Weißen wohnen, wie überall an der
Küste von Guinea, in Faktoreien, d. s. Niederlassungen (oft nur ein einzelnes
Gebäude) europäischer Kaufleute, um Waren aufzuspeichern und zu verhandeln.
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Rußland. 121
der politischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel
zur Kulturenrwickelung jener Gegend beigetragen haben. — Die Deutschen in
Rußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. Rußland
war das Ziel deutscher Auswanderer, bis die Union bevorzugt wurde (1820).
Zu den mongolenartigen Völkern gehören in Nordrußland_ die
Finnen mit hoher Kultur, Lappen und S a m oje de n, in den südrussischen
Steppenländern die Nomad envölker der Kirgisen, Tataren und
Kalmücken. Unter den sö. Steppenvölkern ist der Mohammedanismus
verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des Nordens noch vereinzeltes
Heidentum anzutreffen.
Nahrungsquellen. Die Natur des Landes führt die Bewohner
in erster Linie auf Ackerbau, Viehzucht und Forstbetrieb hin Land--
wirtschaftliche Rohstoffe stellen auch den größten Teil der Aus-
fuhr.*) Über 1/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt auf Nußland.
Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren und Flüssen. Der
Kaviar ist ein geschätzter Ausfuhrartikel. Das Großgewerbe ist noch wenig
entwickelt, obgleich Rußland reich an Mineralien, namentlich au Steinkohlen,
ist. Berühmt ist das russische Leder. Der Handel Rußlands wird im
Innern durch die Flüsse und Kanüle gefördert. Die Bahnen sind weit-
maschig, die Züge selten, die Fahrt sehr langsam und die Wagen bequem.
Die Handelsflotte ist unbedeutend, der Handel wird zu 9/i0 von ausländischen
Schiffen besorgt.
Der deutsch-russische Handel umfaßt mehr als des gesamten
russischen Außenhandels; der deutsche Handel nimmt die 1. Stelle ein (Ruß-
land sendet uns Rohstoffe, wie Getreide, tierische Stoffe und Holz.).
3. Staatliche Verhältnisse und Trtskunde. Rußland ist eine
Monarchie, Der Kaiser oder Zar ist „Selbstherrscher aller Reußen." Finn-
land hat eine besondere Verfassung.
G St. Petersburg, mit Vororten fast l'/2 Mill. E., prächtige, modern
aufgebaute Haupt- und Residenzstadt an der Newa, erste Handelsstadt und
Fabrikstadt des Reichs, mit Schiffahrtsverbindung nach X.-, 0.- und Mittel-
rußland, Hauptsitz der Wissenschaft in Rußland. Vor Petersburg aus einer
Felseninsel der feste Kriegshafen Kronstadt. — H Riga, 3. Seehafen,
Mittelpunkt des Deutschtums der Ostseeprovinzen. — Dorpat, alte, deutsche,
der Verrussung verfallene Universitätsstadt. — Helsingsors, Hst. von Finn-
land. — Ar changel, ältester, aber unbedeutender Hafen Rußlands am Weißen
Meer. — Nifchni Nowgorod, Binnenhandelsplatz, an? Die Bedeutung
der Messen ist — wie überall — geringer geworden. — ® Moskau, (über
l Mill. E.), alte Hst. des Zarenreiches in der Mitte Rußlands an der Moskwa
gelegen, ist eine Mischung altrussischer Bauwerke und moderner Großstadt-
bauten. Der Kreml, eine Art Burg mit Schlössern und Kirchen, gilt als
Mittelpunkt des echten Russentums. Moskau ist der wichtigste Eisenbahn-
knotenpunkt Osteuropas und Mittelpunkt der Wasserstraßen, vielseitigste
Industriestadt des Reichs. — Im S. von Moskau der Mittelpunkt der
innerrussischen Metallindustrie Tula.
D Warschau, Hst. des ehemaligen Königreichs Polen, ist stark befestigt.
Knotenpunkt von Handel und Verkehr in Polen. — »j! Lodz, einzige eigent-
liche .Fabrikstadt des russischen Reiches, unter den Einwohnern leben viele
Deutsche. — In Litauen: »Wilna.
* Kiew (kicss), am?, die alte, heilige Stadt der Russen, von der aus
Nch einst das Christentum im Reiche verbreitete. — »Charkow (khärkoff),
bedeutendste Handelsstadt in Kleinrußland. — * Odessa (400 T.), größter
o'lir02 &estan5:) Su der russischen Ausfuhr aus Lebensmitteln (über
Ii00 Mill. Jt), besonders Getreide und Mehl lmehr als 900 Mill. J6)
■iazu kamen Rohstoffe (Flachs, Holz, Häuf, Leinsamen pp.)
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Mittelamerika. 7 5
Das Land ist dänisch. Die Ortschaften sind spärlich über die Küste
verteilt; die größten erreichen kaum die Größe eines mittleren deutschen Dorfes.
2. Mittelamerika.
1. Das Festsand von Mittelamerika ist so groß wie das Deutsche
Reich mit der Einwohnerzahl des Königreichs Sachsen. Nenne die Meeres-
grenzen' Mittelamerika reicht von der Landenge von Panama bis zu
der von Tehuantepec. Beide Landengen bestehen aus niedrigem Berg-
und Hügellande; Mittelamerika selbst ist Gebirgs- und Hochland!mit
Gipfeln von der Höhe der Alpenriesen. Eine lange Reihe von Vulkanen
zieht sich an der westlichen Küste entlang. ^Wegen der gewaltigen, häufigen
Erdbeben finden wir auch in den Städten mir einstöckige Häuser.
Das bedeutendste Gewässer ist der Nikaragua-See. Das Klima
ist tropisch, reich an Niederschlägen und namentlich an der Küste sehr
ungesund. Die Wälder liefern Mahagoni-, Gelb- und Blauholz und
Vanille. Angebaut werden allerlei tropische Kulturpflanzen, besonders auch
Kaffee und Bananen, — Die Bevölkerung besteht überwiegend aus
Indianern, die kleinere Hälfte aus Mischlingen und Negeru. Weiße
sind nur in geringem Bruchteil vertreten.
Das Gebiet umsaßt 5 Freistaaten, die sich wiederholt vorübergehend / >.
vereinigten. Guatemala mit gleichnamiger Ast., der bedeutendsten des mittel-
amerikanischen Festlandes, mit großen Kaffeeplantagen im Besitz von Deutschen.
Salvador, Heimat des Perubalsams mit gleichnamiger Hst, Honb üras, ^ ,
Nikaragua und Kostarika, d. i/reiche Küste, da das Küstenland früher reich
an Gold mar. Welcher Staat reicht nicht von Meer zu Meer? — Am Golf
von Honduras haben die Enaländer eine Kolonie, die der Aussubr von
feinen Holzarten dient. Das ^Gebiet von Panama bildet einen von
Kolumbia abgelösten selbständigen Staat unter dem Schutz der Vereinigten
Staaten.
2. Wtstittdien, etwa so groß wie Italien ohne die Inseln, 6 Mill.
E., stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden Hälften des Erdteils
dar, die von Florida bis zur Orinökomündnng reicht. Der Archipel besteht
aus 3 Inselgruppen: 1. den Bahamainseln, kleinen niedrigen Korallen-
inseln nö. von Kuba; 2. den 4 großen Antillen (anltljen), die von
nichtvulkauischeu Gebirgen durchzogen sind; 3. den kleinen Antillen,
zahlreichen kleinen, meist vulkanischen Hochinseln. Hier finden sich die
einzigen Vulkane Amerikas abseits der Südseeküste.
Das heißfeuchte Tropenklima erzeugt auf den fehr fruchtbaren
Inseln einen üppigen Pflanzenwuchs, darunter fast alle tropischen
K ulturgew ä chse, namentlich Zuckerrohr, guten Kaffee und Tabak,
allerlei Früchte, Gewürze und Farbhölzer. West in dien gehört daher
mit zu den wichtigen Bezugsländern für unsere Kolonial-
waren. — Ehedem waren die Inseln ein Hauptherd des amerikanischen
Sklavenlebens. Die Anzahl der Neger und Mulatten übertrifft daher
heute auch die der Weißen um das vierfache. Für Weiße ist der Aufenthalt
des gelben Fiebers wegen ungesund.
1. Die Bah.imainseln sind englisch. Aus Szan Sla lv'a d o r landete
1492 Kolumbus.
2- Die Großen Antillen. Kub a, größte Infel Westindiens, „die Perle
der Antillen", fast so groß wie Süddeutschland und so lang wie die Ent-
fernung Rheinmündung— Oberschlesien, steht als Freistaat unter der Oberhoheit
der Union. Sie liefert viel Rohrzucker und Tabak auf den Weltmarkt.
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Extrahierte Personennamen: Kolumbia Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Mittelamerika Mittelamerika Mittelamerika Sachsen Mittelamerika Panama Mittelamerika Nikaragua-See Niederschlägen Guatemala Nikaragua Honduras Panama Italien Florida Kuba Rheinmündung—_Oberschlesien
80
Die fremden Erdteile. Amerika.
b) Staaten. Das ganze Gebiet umschließt die Freistaaten Brasilien,
Argentinien, Paraguay und Uruguay, die Kolonien von Guayana
und einen Teil von Venezuela.
1. Brasilien umfaßt die Selvas und das Brasilische Bergland. Fast
nur die Küstenstreifen sind seßhaft bewohnt von Negern, Indianern
und Mischlingen; nur J/4 des Volkes besteht aus Weißen, meist portu-
giesisch sprechenden Katholiken. Im Innern Indianer.
Die reichen Naturschätze Brasiliens werden noch nicht ausreichend ver-
wertet. Doch schon jetzt ist Brasilien das erste Kaffeeland und das
erste Kautschukland der Erde, so daß das Land mehr Kaffee und
Kautschuk liefert, als alle andern Länder zusammengenommen. Außerdem führt
Brasilien noch Kakao und Häute aus.
Das Land ist seit längerer Zeit das Ziel deutscher Auswanderer.
In den Südstaaten leben mehr als 400 Tsd. Deutsche, deren Siedlungen
gut gedeihen.
Der deutsch-brasilische Handel ist gleich 1/7 des gesamten brasilischen Außen-
Handels. Das Reich steht an 3. Stelle (3/5* Kaffee, 1/6 Kautschuk, 1/9 Rindshäute).
Orio de Janeiro (riu d'fchanern), d. i. Januarfluß; die Entdecker
hielten den engen Eingang zu der wundervollen Bai, an der die Stadt liegt,
für einen Fluß — am 1. Jan. 1501. — Rio ist der 1. Seehandelsplatz.
S a n t o s ist durch die Kaffeeausfuhr eine bedeutende Handelsstadt geworden,
Para durch Kautschukausfuhr. Seehandel treiben außerdem »Bahia
(ba-ka) und Apernambüco.
2. Die 3 südlichen Republiken Paraguy, Uruguay (urugwa-i) und
Argentinien sind sehr reich an Viehherden und führen.wolle, Häute,
Fleisch, Fleischextrakt, gefrorenes Fleisch und andere tierische
Erzeugnisse aus. Die Argentina ist eine Kornkammer der Erde, besonders
Weizen wird ausgeführt.
Argentinien und Uruguay werden viel von italienischen Auswanderern
aufgesucht, 1ji der gesamten Bevölkerung Argentiniens sind eingewanderte
Fremde.
Die Hst. von Argentinien ist O Buenos Aires (a-'ires) = gute
Lüfte, so genannt wegen des heiteren Himmels. Es ist die größte Stadt
Südamerikas und ihr Welthafen. In Argentina etwa 60 Tsd. Deutsche.
Der deutsch-argentinische Handel ist gleich '/g des argent. Außen-
handels. Deutschland steht an 2. Stelle (Wolle und Weizen 1ig)-
Paraguay ist durch Kriege sehr heruntergekommen.
In Uruguay ist die Hst. Montevideo. Aus Fray-Bentos (srai-
wentos) stammt Liebigs Fleischsaft.
3. Das koloniale Guayana (gwajana) nimmt den 0. des Berg-
landes von Guayana und den davorliegenden heißfeuchten Küstensaum ein;
an der Küste ist es sehr ungesund, obgleich von ergiebiger Fruchtbarkeit.
Hier haben Franzosen, Niederländer und Engländer Besitzungen.
Das französische Gebiet mit Cayenne (kajänn) ist eine Strafkolonie mit
besonders mörderischem Klima; sie und der niederländische Besitz sind
zurückgegangen; dagegen blüht Britisch Guayana.
*) S/5 Kaffee heißt: 3/& des Wertes der von Brasilien nach Deutschland
gehenden Aussuhr ist Kaffee.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Orio_de_Janeiro Jan Seehandelsplatz Liebigs
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Argentinien Paraguay Uruguay Guayana Venezuela Brasiliens Uruguay Argentinien Argentinien Uruguay Argentiniens Argentinien Buenos_Aires Argentina Deutschland Paraguay Uruguay Montevideo Guayana Guayana Niederländer Guayana Brasilien Deutschland
60 Die fremden Erdteile. Afrika.
Zu größeren Siedelungen ist das Klima zu mörderisch. — Über den wald-
bedeckten, fast menschenleeren Abfall des Hochlandes erreicht man das Hochland,
das Grasland, das von Sudannegern bevölkert wird. Einzelne Boden-
erhebungen gliedern das Gebiet. — Zu den Ausfuhrgegenständen Togos
kommen in Kamerun noch Kakao und Elfenbeins) Die deutscheu Dampfer
erreichen in 3 Wochen Kamerun.
b) Englisch ist Nigeria mit Kuka und die Goldküstenkolonie
mit dem Volk der Aschanti. Im ägyptischen Sudan liegen Dar-For (d. i.
das Land For) und Kordofan.
c) Liberia ist ein Negerfreistaat, einst für befreite Negersklaven ein-
gerichtet; er steht auf niedriger Stufe der Gesittung.
ä) Französisch ist der Rest, insbesondere das Senegal- und Nigir-
gebiet (Timbuktu), Dähome und Wadai. Zeige die Läuder!
Das Kongobecken und Niederguinea.
1. Land. Es wird im N. vom Sudan begrenzt und reicht nach S. bis
zum Knnene und zur Wasserscheide des Sambesi. Der Rand dieser Tafel ist
im W. zu mäßigen Höhen bis 2400 in aufgebogen (s. Querschnitt!); er
fällt in Stufen zum Ozean ab. Eigentliche Gebirge gibt es nicht; indessen
dachen sich die Ränder zu den inneren Becken vielfach in steilen Stufen ab,
so daß das Land reich an Stromschnellen und Wasserfällen ist. Das Kongo-
decken liegt etwa 400 m hoch. Infolge der Beckenform und bei dem
reichlichen Regen hat sich ein großes Flußgebiet gebildet, das des Kongo, der
ein Gebiet = a/3 Europa entwässert.
Als ein mächtiger Strom durchfließt er träge das Becken, er ist in viele Arme
geteilt und bildet zahlreiche Inseln. Nach dem Amazonenstrom ist der Kongo
der wasserreichste Strom der Erde, dessen von Humus trübbraun gefärbtes
Waffer noch 400 km seewärts (— Elbmündung—südnorwegen) das klare,
grüne Ozeanwaffer bedeckt. Trotz der Hindernisse lassen sich auf dem Kongo
und seinen Nebenflüssen (Ubangi/ Kaffai) 10000 km befahren. (Im Deutschen
Reiche find etwa 8000 km freie Flußläufe schiffbar.)
Die Wärme und Feuchtigkeit des Tropenlandes wird durch die Höhe und
Beckenform etwas beeinträchtigt (S. 28). Wald tritt in den Vordergrund,
Savannen treten zurück. Auch hier sind Kautschuk und Palmöl die wichtigsten
Erzeugnisse. Bemerkenswert sind die Menschenaffen, Gorilla und Schimpanse.
Elefant und Flußpferd sind häufig, Vögel und Käfer auffallend wenig
vertreten.
2. Leute. Die Bautuneger zerfallen in viele Stämme; sie sind in
der Schmiedekunst wohl erfahren.
a) Einheitlich, wie der Bau und das Flußsystem ist auch der staatliche
Aufbau: ein Staat, der Kongostaat, nimmt das Kongobecken ein. Es
ist eine belgische Kolonie; zahlreiche Stationen vermitteln den Handel, ^/s der
Ausfuhr bestehen aus Kautschuk, dann folgt Elfenbein, das, wie gewöhnlich,
im Ertrag zurückgeht. Hst. ist B o m a. Unterhalb Leopoldville am Stanley-
Pool durchtobt der Kongo in zahlreichen, wirbelnden Stromschnellen und brausen-
den Wasserfällen seinen Unterlauf, der durch eine Eisenbahn umgangen wird.
*) Gesamtausfuhr 1905: 9 Mill. Mk.; Kautschuk fast 4, Palmkerne und
Palmöl 2,5, Kakao 1,3, Elfenbein 1,2 Mill. Mk.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Togos Kamerun Kamerun Nigeria Liberia Timbuktu Niederguinea Europa
Australien. 87
Das französische Neukaledonien dient als Verbannungsort von Ver-
brechern.
Neu-Seeland erinnert nach Größe und Gestalt an Italien. Ein
alpenhohes, vergletschertes Gebirge durchzieht die Südinsel der Länge
nach. Es scheidet bei dem herrschenden Westwinde eine sehr nasse ^.-Seite
von einer breiteren, zur Schafzucht wohl geeigneten, trockneren 0.-Seite.
Die erdbebenreiche Nordinsel ist ein Schauplatz regster vulkanischer Tätigkeit
und demgemäß reich an Vulkanen, Geisern und heißen Quellen.
Infolge des gleichmäßigen Seeklimas überzieht ein Kleid von immer-
grünen Bäumen und Sträuchern das Land; im Wachstum der Pflanzen tritt
kaum im Winter ein Stillstand ein. Die Kaurifichte liefert ihr wertvolles,
gesuchtes Harz, der neuseeländische Flachs seine seidenglänzenden,
festen Fasern. Nirgends auf der Erde gibt es es soviel Farne wie hier.
Von der ärmlichen Tierwelt fallen flügellose Vögel auf.
Die Maori (mäöris) gehören zu den Malayen und nehmen an Zahl
ab. Sie stehen weit gegen die eingewanderten Weißen, meist Engländer,
zurück. Diese führen vor allem Wolle, ferner gefrorenes Fleisch und
Getreide, auch etwas Gold aus.
Wellington ist wegen seiner zentralen Lage Hst.; Auckland (ökländ)
hat als ältester Hafen den größten Handelsverkehr sowie die besten Ver-
bindnngen mit der Außenwelt und die größte Einwohnerzahl.
3. Polynesien und Mkronesien*)
(40000 qkm, 0,3 Mill. E.)
umfaßt die zahlreichen kleineren Inseln in der Südsee n. und ö. von
Melanesien. Es gibt in Polynesien hohe und niedrige Inseln.
Die hohen Inseln tragen Berge bis über 400 m, sind meist
vulkanisch und oft von höchster landschaftlicher Schönheit. Hochragende Felsen,
gewaltige Wände, turmartige Zacken heben sich aus dem tiefen Grün der
waldbedeckten Abhänge empor. Wasserreiche Bäche dnrchrauscheu liebliche,
bebaute Täler.
Die niedrigen Inseln sind durch Korallen entstanden (S. 21).
Der Pflanzenwuchs auf dem Kalk ist ärmlich, Wald selten; spärliches
Gesträuch, einzelne Flecken drahtartigen Grases überziehen das rauhe Korallen-
geröll, das jedoch die Kokospalme zu ernähren vermag. An den Riffen
außen schäumt die Brandung und zieht einen weißen Saum um die grünen
Jnselkränze. Sie schließen eine schön blau gefärbte Lagune ein, die häufig
gute Ankerplätze bietet.
Das warme, meist ausreichend feuchte Tropenklima gestattet den Anbau
der Kokospalme und des Brotfruchtbaumes. Jene ist der Charakter-
bäum und die wichtigste Handelspflanze Polynesiens, die die getrockneten
Kerne, Kopra, für die Ausfuhr liefert. Nur wenige Brotfruchtbäume genügen
zum Unterhalt einer Familie.
Die Üppigkeit und der Reichtum der Pflanzenwelt nimmt nach 0. mit
zunehmender Entfernung vom indischen Ausstrahluugsgebiet ab, aus gleichem
Grunde verarmt die Tierwelt nach 0. hin.
*) poly = viel, mikro — klein, vergl. Mikro-skop.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
196
Das Deutsche Reich.
5. Das Erwerbsleben: 1. Rohstoffgewinmmg.
Das Erwerbsleben umfaßt
1. die Gewinnung der Rohstoffe, mit der sich vornehmlich Land-
und Waldwirtschaft, Fischerei, Bergbau und Hüttenindustrie befassen,
2. die Veredlung, Zubereitung, Verarbeitung der Rohstoffe
seitens der Gewerbe und Großgewerbe (Industrie), und
3. den Austausch der Boden- sowie der gewerblichen Er-
zeuguisse durch den Handel und den Verkehr.
Der Bodcnbau ist der wichtigste Nahrungszweig der Bevölkerung. Etwa
die Hälfte des Deutschen Reichs entfällt auf Acker-, Garten- und Weinland.
Der Ackerbau blüht überall, wo es Boden und Klima nur gestatten, besonders
im deutschen Tieflande, im Vorlande der Gebirge und in tieferen Gebirgs-
tälern. Zähle fruchtbare Gegenden auf! Im deutscheu Osten herrscht der
Großgrundbesitz vor, im Westen und Süden der Bauernbesitz und der
Gartenbau. Der Schwerpunkt der deutscheu Landwirtschaft liegt im Körner-
bau. Als Hauptgetreide wird Roggen gebaut; dauu folgen Hafer,
Weizen und Gerste, Deutschland steht hinsichtlich der
Gewinnung von Brotgetreide, d. i. Roggen und Weizen, an
4. S t e l l e, es wird nur von Rußland, der Union und Frankreich über-
troffen. Indessen vermag es seine zahlreiche Bevölkerung nicht zu ernähren,
so daß Roggen und besonders Weizen eingeführt werden müssen. Im letzten
Jahrfünft (02—06) mußte durchschnittlich x/u des im Reiche geernteten
Roggens und fast die Hälfte des Weizens vom Auslande bezogen werden.
Ebenso reichen Gerste und Mais uicht aus und so war 1906 eine Getreide-
einfuhr für 3/<t Milliarde M. notwendig.
Rußland lieferte 1906 des sämtlichen eingeführten Getreides, dann
folgen die Union, Argentina, Rumänien und Österreich-Ungarn,
Im Anbau der Kartoffel ist Deutschland das erste Land, es erzeugt
die Hälfte der Kartoffelernte der Welt,
Ebenso hat die Zuckerrübe iu uuserm Vaterlande die ausgedehnteste
Pflege gefunden, vor allem im nördlichen Harzvorland von der Weser bis
zur Elbe, am unteren Saaletal und in Mittelschlesien. In diesen Land-
schaften wird mehr als die Hälfte des deutschen Zuckers gewonnen.
Deutschland ist das erste Zuckerland der Erde
Die jährliche Welterzeugung von Rohrzucker betrug 1903—06 über
6 Mill. t, die des Rübenzuckers ebenfalls 6 Mlll. t. Deutschland liefert 7,
davon, von denen 1906 über die Hälfte im Werte von 200 Mill. Mk. aus
geführt morden ist.
Der Wein, vorzugsweise in den Tälern des Rheins, der Brösel, des
Mains und Neckars angebaut, tritt in seiner Menge weit gegen die der
europäischen Weinländer Italien, Frankreich und Spanien zurück, an
feine m Geschmack werden deutsche Weins orten von
keinem Lande der Erde übertroffen; die deutschen Weine sind
Qualitätsweine.
Wein wurde 1906 gekeltert
Mill. hl. Mill. bl.
Frankreich 51 Österreich-Ungarn (05) 8
Italien 33 Deutsches Reich 2
Spanien u. Portugal 21
Wo baut man im Deutschen Reiche Hopfen und Tabak an?
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Rohstoffgewinmmg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Argentina Deutschland Mittelschlesien Deutschland Deutschland Rheins Mains Italien Frankreich Spanien Frankreich Portugal
202
amerila, die übrigen nach Südamerika, Anstralien, Afrika und Asien. Tie
großen Auswandererhäfen sind Bremen, Hamburg und Antwerpen.
Die Auswanderung hat gegen früher sehr nachgelassen. Sie betrug
1881—1890 durchschnittlich im Jahre 134 Tsd.
1891—1900 „ „ „ 53 „
1906: 31
Von den Gebieten Deutschlands waren 190(> am meisten beteiligt.'
1. Posen mit rund 3000 5. Westpreußen mit rund 1800
2. Bayern „ „ 3500 6. Rheinland „ „ 1700
Z. Brandenburg^Berlin „ „ 2500 7. Königreich Sachsen „ „ 1700
4. Hannover „ „ 2200 8. Westfalen-Rheinland,, „ 1500
9 Deutsche Kolonien.
Mit den Erwerbungen der deutschen Kolonien in den Jahren 1884
und 1885 ist das Deutsche Reich in die Reihe der europäischen Kolonial-
mächte getreten. Der gesamte deutsche Kolonialbesitz in Afrika und in der
Südfee umfaßt über 2x/2 Mill. qkm mit 9'/z Mill, E. Über die Lau des-
kuude der einzelnen Kolonien vergl S. 50, 59, 61 63, 86, 88.
Sämtliche deutschen Schutzgebiete sind Kronkolonien und werden vom
Reiche verwaltet. In den einzelnen Gebieten arbeiten Reichsbeamte
und Kolonialgesellschafte u für die Kultivierung der Ländergebiete.
Die bisherigen Erfolge berechtigen zu der Aunahme, daß sich der deutsche
Kolonialbesitz zu festen Stützpunkten des deutschen Weltverkehrs und Welt-
Handels entwickeln werde, Deutsche Forscher haben uns Nachrichten
über die natürlichen Verhältnisse jener Länder gebracht und sind für die
Einrichtung des Handels tätig gewesen. Durch Errichtung von Schutz-
t r u p p e n sucht mau für Ruhe und Sicherheit in jenen Ländern zu sorgen
(wobei auch die deutsche Kriegsflotte viel geleistet hat). Ferner hat man
Versuchsplantagen angelegt und mit dem Bau von Eisenbahnen
begonnen. So ist bereits eine Teilstrecke der Eisenbahnlinie Tanga-
Tabora in Ostasrika, es sind 3 Eisenbahnen in Deutsch-Südwestafrika dem
Verkehr übergeben. Dnrch neue Dampferlinien sucht niau den Außen-
Handel zu beleben, durch Anlage von Schulen den Eingeborenen enro-
päische Bildung zu übermitteln. Missionare sorgen unter den Ein-
geborenen aller Kolonien — oft unter den größten Entbehrungen und
Gefahren — für Verbreitung christlicher Religion, Sitte und Lebensweise.
Der Warenverkehr des Deutschen Reiches mit seinen Kolonien
beziffert sich im Jahre 1906 auf 65 Mill. Mk. Die Zunahme der
Ausfuhr, insonderheit in wertvolleren Handelsgewächsen, zeigt, daß die Er-
zengnisse unserer Kolonien immer mehr Bedeutung für den deutschen Ver-
branch gewinnen.
Die deutschen Kolonialgebiete in W e st a f r i k a liefern als Ausfuhrstoffe
Palmkerue, Kautschuk, Palmöl, Kakao und Elfenbein. — Deutsch-
O st a f r i k a liefert hauptsächlich Kautschuk, Wachs, Kopra, Agavefafern,
Elfenbein und Kaffee. Die Südseekolonien führen vor allem Kopra
aus. Eingeführt in die deutschen Kolonien werden vom Reiche Fabrikate,
die die Europäer und Eingeborenen zum Lebensunterhalt sowie znr Kulti-
vierung des Landes brauchen.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Afrika Asien Hamburg Antwerpen Deutschlands Sachsen Westfalen-Rheinland Deutsche_Reich Afrika Ostasrika Kopra